Demokratie und KI …
… sollten auf Menschen bauen dürfen, die über Wissen und Kompetenzen verfügen, sie im gesellschaftlichen Sinne (für möglichst viele Menschen) positiv zu gestalten und zu entwickeln. Es gibt also viel zu tun…
Am Wochenende dürfen wohl die meisten von uns den österreichischen Nationalrat wählen, und in zwei Monaten den steirischen Landtag. Damit setzen wir eine politische Handlung und äußern unseren Willen, wie unsere Gesellschaft in Zukunft gestaltet werden soll. Wir haben die Möglichkeit jener Partei unsere wertvolle Stimme zu geben, deren Programme wir am ehesten vertrauen, denen wir zutrauen jene Rahmenbedingungen für unser Leben, unseren Alltag zu schaffen, die wir uns wünschen – für uns, unsere Mitmenschen heute und in Zukunft.
Vielleicht sprechen wir mit Freunden und Bekannten, diskutieren in der Familie über die Inhalte und Programme, die wir vorher durchgesehen, zumindest überflogen haben. Eventuell machen wir uns ein Bild über die Kandidatinnen und Kandidaten und deren Haltungen, Wertegefügen und deren Vorstellungen von einer künftigen Gesellschaft in den TV-Konfrontationen oder deren Berichterstattungen darüber in den Nachrichten der klassischen Medien oder auch online. Vielleicht checken wir die Programme auf die Schnelle mit wahlkabine.at auf ihre Passung zu unserer Einstellung. Möglich auch, dass wir unsere Informationen ausschließlich aus sozialen Medien beziehen und unsere Reflexionsmöglichkeiten sich auf Kontakte in gewählten (oder passierten) „Blasen“ beschränken… Oder wir setzen auf Nachrichtenfasten und beschäftigen uns gar nicht mehr mit Tagespolitik. Egal ob aus Frust oder Gleichgültigkeit, aus Desinteresse oder Müdigkeit. Viele Optionen für uns, nicht alle demokratiepolitisch sinnvoll.
Noch nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten sich zu informieren, sich Wissen anzueignen, um die Basis einer Entscheidungsfindung zu schaffen. Aber auch noch nie zuvor war so eine Fülle an Des- oder Falschinformationen vorzufinden, die sich primär in den Bereich der sozialen Medien einbetten lässt, aber an Breitenwirksamkeit permanent zunimmt. Die Welt selbst ist komplexer geworden und verlangt einem mehr ab, fragt nach einem Mehr an Kompetenzen und Fähigkeiten. Vorausgesetzt man geht davon aus, dass sich jene, die in einer Gesellschaft leben sich auch wirklich für diese und deren demokratische Entwicklung interessieren. Beschleunigte Zeiten im Informations-Overload mit Technologien zur WählerInnen-Beeinflussung, die insbesondere jene für sich optimal einsetzen, die nicht als Freunde von demokratischen Systemen oder Entwicklungen gelten.
Was können wir also tun? Fangen wir klein an: Wir gehen wählen. Egal ob das Wetter schön ist oder nicht. Das Wahlrecht wahrzunehmen ist wichtig und großartig wäre, sich vorher nochmals in Ruhe Gedanken zu machen, was für einen selbst, für seine Lieben, die Familie, Freunde und Bekannte heute und in den nächsten Jahren eine gute Wahl wäre. Vielleicht geht man auch noch einen Schritt weiter und denkt darüber nach, in welcher Gesellschaft man die nächsten Jahrzehnte leben möchte. Erlauben wir uns das Gedankenexperiment, dass wir unabhängig welchen Jahrgangs man ist, wir noch mindestens 100 Lebensjahre vor uns haben. Welche Umwelt, welche soziale Umgebung wünsche ich meinen Lieben heute, in 20 Jahren im Jahr 2044 und in 30 weiteren Jahren, wenn wir das Jahr 2074 schreiben… Gedanken, die wir mit Menschen teilen können – diskutierend, reflektierend, kritisch hinterfragend.
Dies wäre wohl auch eine Form des Kompetenzaufbaus, des Trainings von Fähigkeiten, die immer wichtiger werden – sowohl in Demokratien wie auch in Anbetracht der zunehmenden KI-Nutzung – und damit ist neben der „aktiven“ auch die „passive“ Nutzung gemeint, die oft nicht einmal ins Bewusstsein vordringt. Diskutiert man aktuell, werden Eigenschaften wie Neugierde und Offenheit, Menschlichkeit und Solidarität, Mut, Kreativität und Kritisches Denken immer öfter genannt. Sie gilt es zu pflegen, zu entwickeln. In allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Es geht letztlich darum, Zukunft zu gestalten – demokratisch und mit sinnvollem Einsatz von KI. Selber lernen, wachsam und hoffnungsvoll bleiben. Auch das können wir tun. Im persönlichen Umfeld im Gespräch bleiben, zum Hinterfragen anregen, zur Auseinandersetzung motivieren. In der Erwachsenenbildung können wir Angebote schaffen, die vorausschauend gestaltet sind. Denn nichts tun war noch nie eine gute Idee!
Willkommen also im Herbst 2024, der auf vielen Ebenen als heiß zu bezeichnen ist!
Im Themenbereich politische Erwachsenenbildung freuen wir uns auch aus diesem Grund auf das gemeinsame Jour fixe der politischen Erwachsenenbildung in der Steiermark – eine Kooperationsveranstaltung der ÖGPB mit der Fachabteilung Gesellschaft, der Volkshochschule Steiermark und uns am Donnerstagnachmittag des 10. Oktobers ab 13.00 Uhr im VHS AK-Bildungszentrum in Graz.
Am Montag, 21. Oktober 2024 nutzen wir ab spätestens 10.00 Uhr die Gelegenheit zum gemeinsamen Experimentieren im Bildungshaus St. Martin. Wir laden Sie ein, zum Tag der Weiterbildung, der sich heuer mit den Themen Künstliche Intelligenz und Zukunft auseinandersetzt. Gemeinsam mit spannenden Persönlichkeiten und geballter Expertise nutzen wir mit Ihnen zusammen vor Ort die Möglichkeit unsere Kompetenzen zu stärken, Neues zu erfahren, mutig und offen Zukunftsreisen zu unternehmen, unser Wissen im Bereich KI und Medienkompetenz zu stärken und zu erweitern und Zeit miteinander zu verbringen. Im Gedankenaustausch, in Diskurs, in gemeinsamer Reflexion.
Bereits die Woche darauf, am Montag, 28. Oktober 2024 nachmittags ab 14.00 Uhr dürfen wir erstmals gemeinsam mit den gewerblichen Bildungsanbietern in der WKO Steiermark, Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe zur Kooperationsveranstaltung „Qualität in der Erwachsenenbildung“ einladen. Information und Austausch zu Ö-Cert und wba aus erster Hand sowie zu den Forderungen der Steirischen Erklärung in Punkto Bildungskonto und Rahmenbedingungen im Qualitätskontext – all das breit und praxisnah.
Das Bildungsnetzwerk-Team hat in diesen Herbstnews wieder einiges für Sie aufbereitet. Neben dem jüngsten Bericht Monitoring der steirischen Erwachsenenbildung (Basisdaten 2023), der diesmal auch in der Entwicklungsbetrachtung einiges an spannenden Informationen bereit hält, dürfen wir auch auf eine aktuelle Umfrage zu persönlichen „Motiven und Hindernissen für Aus- und Weiterbildung“ hinweisen, die wir bitten breit im Netzwerk und privaten Umfeld zu teilen. Und unsere „Bildung wirkt“-Reihe hat wieder neue Interviews für Sie bereit – spannende Portraits, die wieder einmal den Wert von Erwachsenenbildung auf ganz persönliche Weise untermauern…
Alles in allem dürfen wir uns wieder für das großartige kooperative Engagement unserer Einrichtungen und in den Netzwerken bedanken und bei den so vielen großartigen Partnerinnen und Partnern. Gemeinsam schaffen wir so vieles und ermöglichen einiges mehr! Danke an das Land Steiermark für die konsequente Unterstützung der Anliegen der Erwachsenenbildung und des Bildungsnetzwerks mit seinen Kernaufgaben! Danke und von Herzen einen guten Start in den heißen Herbst!
Kerstin Slamanig und das Team im Bildungsnetzwerk