Literaturhinweis
Elke Gruber, Werner Lenz: Porträt Erwachsenen- und Weiterbildung Österreich. 4. vollständig überarbeitete Auflage. Bielefeld: wbv 2023. ISBN-13: 978-3763953837
Die Bildungswelt im Wandel
Die aktuelle Ausgabe des „Porträt Erwachsenen- und Weiterbildung in Österreich“ trägt den deutlichen Veränderungen in der Bildungslandschaft Österreichs Rechnung. Nach umfassenden Informationen über die Bevölkerung des Landes und die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten, von der Elementarstufe bis hin zur Pädagogischen Hochschule oder Universität, vermittelt ein historischer Abriss einen fundierten Überblick. Dieser macht deutlich, wie viel sich im Laufe der Zeit getan hat, sei es in Richtung Professionalität, Qualität oder z.B. auch, was Internationalität betrifft.
Und diese Veränderungen dauern an, wie sich aus den aktuellen Tendenzen ablesen lässt. Elke Gruber und Werner Lenz untermauern, vor welchen Herausforderungen das Bildungswesen aktuell steht. Beispiele dafür wären, dass die demokratischen Verhältnisse in Verteidigungshaltung geraten oder klimatische und gesundheitliche Grundlagen brüchig geworden sind – man denke nur an die Corona-Pandemie. Die Inflation hat die Anzahl der Armutsgefährdeten drastisch erhöht, in Österreich handelt es sich dabei inzwischen um beinahe ein Drittel der Bevölkerung, also etwa 1,3 Millionen Menschen (vgl. Seite 118), auch die Migration und der Wandel des Wertesystems tragen dazu bei, dass sich Österreich u.a. im Bildungsbereich zum Teil völlig neuen Aufgaben stellen muss. Hinzu kommt die technische Entwicklung, allen voran die Künstliche Intelligenz (KI).
Perspektiven für positive Entwicklungen bieten Gruber und Lenz im letzten Kapitel ihres Länderporträts. So raten sie etwa dazu, die Kompetenzen der vorhandenen Arbeitskräfte zu erweitern. Gründe dafür sind, dass aktuell immer weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten und viele Arbeitsplätze sich durch Digitalisierung und Automatisierung verändern oder ins Ausland verlagern. Sie plädieren für mehr Bildungsgerechtigkeit und damit das Ende der Bildungsvererbung. Generell sei ein grundlegend reformiertes Bildungswesen anzustreben, die Teilung in konkurrierende Bildungssektoren müsse überwunden werden. Ein positives Beispiel in diese Richtung wäre z.B. die deutliche Stärkung der Kooperationen zwischen Erwachsenenbildung, Schule und Hochschule. Ziel sei letztlich, so Gruber und Lenz, ein demokratisches Bildungskonzept mit internationaler Vernetzung, wofür auch die Politik in die Pflicht zu nehmen sei.
Fazit:
Das Buch „Porträt Erwachsenen- und Weiterbildung in Österreich“ bietet sowohl für Einsteiger in die Thematik einen gut aufbereiteten Überblick als auch für all jene, die ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen möchten. Ein interessanter geschichtlicher Abriss, der informative, gut gegliederte Inhalt, die Verständlichkeit und Hinweise auf weiterführende Literatur, aber auch Statistiken und Forschungsdokumentationen sprechen für sich. Bildung trägt – das zeigen Elke Gruber und Werner Lenz anschaulich – dazu bei, Problemlagen zu analysieren, fundiert zu beurteilen und neue Denkwege zu begehen.
>> Der Verlag stellt auch eine kostenfreie PDF-Version des Buches zur Verfügung.