Elternbildung ist eine Herzenssache für mich
Theresia Lesiak-Schwab aus Wilfersdorf hat mit dem Bildungsnetzwerk Steiermark über ihre Erfahrungen mit Erwachsenenbildung und Elternbildung gesprochen.
Das Interview erschien am 1. September 2021 auch in der Woche Steiermark. Vielen Dank an die WOCHE Steiermark für die Berichterstattung und Kooperation!
Sie haben eine Ausbildung zur Elternbildnerin und Erwachsenenbildnerin beim Katholischen Bildungswerk gemacht und arbeiten seither in diesem Bereich. Was waren Ihre Beweggründe?
Also ich war 40 Jahre lang Kindergartenpädagogin und da kam es so, dass bei einem Elternabend eine Elternbildnerin einen sehr interessanten Vortrag gehalten hat und ich mir gedacht habe: Das möchte ich auch machen – meine Erfahrungen weitergeben!
Und ab da haben Sie sich für das Thema Elternbildung zu interessieren begonnen? Was war Ihre Motivation?
Ja, mir ging es darum, mein Wissen weitergeben zu können und die Eltern in ihrer Kompetenz zu stärken. Ich wollte rausholen, was ohnehin in ihnen steckt und ihnen auch noch ein bisschen was dazugeben. 1993 wurde ich zum ersten Mal gebeten, eine Fortbildung für Tagesmütter zu machen. Ich habe dann als Quereinsteigerin beim Katholischen Bildungswerk mit Elternbildung begonnen und habe dort von 1995 bis 1997 die Ausbildung zur zertifizierten Erwachsenenbildnerin gemacht. Die Weiterbildung war für mich auch eine Abnabelung, also eine Sache zu haben, die nur mir Spaß macht, die ich für mich mache. Ich habe immer wieder Weiterbildungen besucht, und auch ein Seminar für Eltern von Pubertierenden. Es hat sich gezeigt, dass man gerade durch dieses Miteinander-in-Kontakt-Treten und den Austausch viel voneinander lernen kann.
Was hat die Ausbildung zur Elternbildnerin für Sie bewirkt und was möchten Sie als Elternbildnerin bewirken?
Seit ich denken kann, war ich immer mit Kindern in Kontakt. Ich hätte nach dem Wunsch meiner Eltern Säuglingsschwester werden sollen, ich wollte aber lieber Kindergartenpädagogin werden und habe das auch umgesetzt. Als Kindergartenpädagogin bin ich seit 2016 in Pension und das passt so. Eltern und Kinder liegen mir nach wie vor sehr am Herzen und ich bin froh und dankbar, dass ich auch mit meinen Enkelkindern aktiv sein und mitwachsen kann. In der Elternbildung möchte ich noch lange tätig sein, weil es für mich eine Herzenssache ist. Ich hatte immer Menschen um mich, die mich unterstützt und die mir weitergeholfen haben, und jetzt kann ich selbst anderen Menschen etwas weitergeben.
Der Alltag mit Kindern ist nicht immer harmonisch, sondern oft fordernd und da ist kein Platz für Perfektionismus. Wenn Eltern über die Entwicklung der Kinder Bescheid wissen, kann es gelingen, an den Herausforderungen zu wachsen und Überforderung rechtzeitig zu erkennen. Elternbildung ist für mich nicht nur Wissensvermittlung, sondern es geht mir auch darum, das Bauchgefühl der Eltern zu stärken. Mir ist wichtig, mit meiner Arbeit den Eltern zu vermitteln, dass sie Freude an ihren Kindern haben und ihre Entwicklung genießen können.
Was würden Sie Bildungsinteressierten noch mit auf den Weg geben wollen?
Ich empfehle Eltern, die Möglichkeit zu nützen und ihre eigene Situation in der Gruppe zu reflektieren. Die Zeiten verändern sich und jede Zeit hat etwas Besonderes. Elternbildung hilft dabei, hier Wissen zu vermitteln und Erfahrungsaustausch mit anderen zu ermöglichen. Es gilt einfach, sich Neugier und Freude zu bewahren, mit den Kindern zu lachen und miteinander zu wachsen.
Weiterführende Informationen
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