Alles was ich lerne, ist eine Investition in meine Zukunft
Sanja Muchitsch nennt sich selbst eine Kämpferin. Deshalb hat die 18-jährige nach einem etwas holprigen Start ihrer KFZ-Technikerin-Lehre auch nicht aufgegeben, sondern stellt jetzt im bfi-Bildungszentrum Graz-Süd die Weichen für ihre berufliche Zukunft – Lehrabschlussprüfung, Matura und ein Paket an ambitionierten Aus- und Weiterbildungen. Motto: Ich schaffe das!
Sie werden im April Ihre Lehrabschlussprüfung zur KFZ-Technikerin machen. Wie ist es zu dieser Berufswahl gekommen?
Ich habe von klein auf gerne repariert, Teile zerlegt und geschraubt. Wenn mein Papa in der Werkstatt an Motorrädern gearbeitet hat, war ich schon als kleines Mädchen absolut begeistert und habe rasch gemerkt: Das ist voll das Meine! Im Polytechnischen Lehrgang habe ich dann in diesem Bereich geschnuppert und da war für mich dann absolut klar, dass ich KFZ-Technikerin werde.
Wie ist es Ihnen bei der Lehrstellensuche ergangen?
Das war gar nicht so leicht – aus verschiedensten Gründen. Oftmals werden Mädels in diesem Beruf unterschätzt. Viele glauben halt immer noch, dass sich Burschen besser als KFZ-Techniker eignen. Manchmal ist es aber auch einfach an so Umständen gescheitert, dass es keine Umkleidekabinen für Frauen gegeben hat; das war vor allem bei kleinen Firmen ein Thema. Zum Glück hat mich dann aber ein Unternehmen genommen und ich habe meine Lehre mit voller Begeisterung angefangen.
Diese Begeisterung hat nicht angehalten. Sie machen Ihre Lehre jetzt im bfi-Bildungszentrum Graz-Süd fertig. Warum?
Leider hat es nach etwas mehr als zwei Jahren für mich nicht mehr gepasst. Seit März bin ich jetzt hier im bfi, weil es mir wichtig ist, meine Lehre fertigzumachen. Parallel dazu suche ich aber natürlich auch nach einer Firma, bei der ich als KFZ-Technikerin arbeiten kann.
War es in der schwierigen Phase je ein Thema, diese Lehre hinzuschmeißen?
Niemals! Für mich war immer klar, dass ich in diesem Beruf bleiben und eine Lehre abschließen möchte. Die Arbeit an sich hat mir ja immer Spaß gemacht, die Umstände haben nicht gepasst. Aber ich bin eine Kämpferin – und deshalb kämpfe ich darum, eine tolle Mechanikerin zu werden.
Wie sind Sie auf das Angebot im bfi gekommen?
Ich habe zunächst verschiedene Firmen kontaktiert und gefragt, ob ich bei ihnen meine Lehre abschließen dürfte. Das hat leider nicht funktioniert. Mein Onkel hat mich dann auf diese Möglichkeit im bfi-Bildungszentrum aufmerksam gemacht und mir geraten hier weiterzumachen, bis ich eine Firma finde.
Und wie geht es Ihnen hier?
Ganz, ganz großartig! Als ich meine Lehrstelle verlassen habe, war zunächst einfach einmal eine Last weg. Und dann bin ich in diese super Atmosphäre gekommen. Ich hatte noch nie eine so große Freude daran, in die Arbeit zu gehen wie jetzt. Ich bin im 4. Lehrjahr, die Berufsschule habe ich bereits abgeschlossen und Mitte April werde ich meine Lehrabschlussprüfung machen. Und noch einmal: Ich bin aber auch jederzeit für einen Berufseinstieg in einer Firma bereit.
Wie hat sich dieser Lehrstellen-Wechsel auf Ihr Leben und Ihre Persönlichkeit ausgewirkt?
Meinen Traumberuf hinzuschmeißen war für mich ja nie eine Option, ich habe einfach die Ausbildungsstätte gewechselt. Hier bin ich aufgeblüht. Ich gehe nicht nur gerne in die Arbeit, in bin auch besser gelaunt. Wenn ich heimkomme, erzähle ich voll Begeisterung von dem, was ich gemacht und gelernt habe. Man lernt hier ja so enorm viel. Für mich hat sich ganz grundsätzlich ein positives Lebensgefühl eingestellt, eine Zufriedenheit. Und deshalb freue ich mich am Abend schon immer auf den nächsten Arbeitstag.
Was ist für Sie so besonders hier im bfi-Bildungszentrum Graz Süd?
Die Arbeit in der Werkstatt ist einfach großartig. Da bekommt man alles absolut genau erklärt. Man kann tagelang nur über ein einziges Teil sprechen, wenn es interessiert. Ich kann so oft etwas ein- und ausbauen, wie ich möchte. Ich vertiefe mich bei Reparaturen in etwas, das mich ganz besonders interessiert. In einer Firma macht man auch als Lehrling gewisse Dinge oft nur deshalb, weil sie eben gemacht werden müssen. Was ich hier lerne, ist sehr, sehr fundiert. Ich werde für den Einstieg ins Berufsleben top vorbereitet. Aber auch für die Lehrabschlussprüfung, wir üben wirklich alles durch. Eine rundum perfekte Betreuung also.
Wie reagiert eigentlich Ihr Umfeld auf die Tatsache, dass Sie als Frau eine Ausbildung zur KFZ-Technikerin machen?
Mittlerweile gibt es ja schon recht viele Mädels; aber natürlich herrscht auch immer wieder Verwunderung. Öfter jedoch ist die Reaktion ein großes Interesse an dem, was ich mache – und ich werde zu allen möglichen Dingen rund um meine Arbeit befragt. Die Leute wollen einfach etwas über diese Ausbildung wissen.
Was ist Ihr berufliches Ziel?
Jetzt einmal die Lehrabschlussprüfung. Dann möchte ich einen Job als KFZ-Technikerin finden und mich in dieser Firma weiterentwickeln. Also: Master, Matura usw. Mit der Matura habe ich ja auch hier im bfi schon begonnen; im Mai habe ich bereits die Englisch-Matura. Und ich möchte auch die Prüfung zur Lehrlingsausbildnerin machen.
Das ist ja hoch ambitioniert. Woher kommt dieser große Ehrgeiz?
Ich habe meine Ziele – und ich möchte sie erreichen. Alles, was ich jetzt mache, sehe ich als Investition für die Zukunft. Daher wäre es für mich auch undenkbar gewesen, zuhause zu sitzen und zu warten, bis mich eine Firma nimmt. Hier schließe ich meine Lehre ab – und verliere damit keine Zeit. Parallel habe ich, wie gesagt, die Abendmatura begonnen. Und am Wochenende jobbe ich als Kellnerin, um mein Budget aufzubessern. Gleichzeitig verbessere ich dabei aber auch meine Kopfrechen-Kenntnisse – und Spaß macht es obendrein. Finanziell unabhängig zu sein, ist mir wichtig. Ich habe ein Auto – das muss ich volltanken können. Ich habe vier Meerschweinen – die brauchen Futter. Da will ich nicht von meinen Eltern abhängig sein.
Was würden Sie anderen jungen Menschen raten, die in einer ähnlichen Situation sind?
Allen, die eine Lehre begonnen haben kann ich nur sagen: Macht fertig, was ihr begonnen habt! Auch, wenn es vielleicht gerade nicht so gut läuft – bleibt dran, kämpft. Es ist die Basis für eure berufliche Zukunft. Man kann auch später im Leben nicht immer alles aufgeben und hinschmeißen. Man muss kämpfen und sagen: Ich schaffe das!
Warum wären gerade Sie für eine Firma die ideale KFZ-Technikerin?
Ich bin bestens ausgebildet, ich bin irrsinnig genau, fleißig und habe eine große Leidenschaft für diesen Beruf. Dazu bin ich eine gute Teamarbeiterin und habe große Ambitionen, mich weiterzuentwickeln und eine hohe Bereitschaft immer wieder Neues dazuzulernen. Und: Ich kann sehr gut andere – neue Lehrlinge – motivieren und gebe gerne mein Wissen weiter.
Bleibt bei so viel Einsatz für den Beruf Zeit für Freizeit?
Ich habe mir Ziele gesetzt und auf diese konzentriere ich mich jetzt in erster Linie. Außerhalb des Berufsalltags fahre ich gerne Motorrad, auch Trial, im In- und Ausland. Da trainiere ich auch regelmäßig, weil ich gerne einmal an einem Rennen teilnehmen würde.
Bildung wirkt … wie ein Motor, der mich immer wieder vorantreibt.
Weiterführende Informationen
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