Ich bin jodelsüchtig! | Bildung für Erwachsene in der Steiermark

Ich bin jodelsüchtig!

Für Maria Eder-Schützenhofer ist das Jodeln ein Lebenselixier. Eines, das die pensionierte Logopädin jedoch nicht nur für sich selber nützt – sie schenkt ihr diesbezügliches Wissen und Können, das in Kursen laufend erweitert wird, auch immer wieder gerne im Freundeskreis weiter.

Maria Eder-Schützenhofer (Foto © Bildungsnetzwerk)

„Jodelnd von Hütte zu Hütte“ – ein Angebot des Volksliedwerkes, bei dem Sie dabei waren. Wie sind Sie darauf gekommen?
Das Singen wurde mir schon in die Wiege gelegt. Ich habe mein Leben lang im Chor gesungen. Eine Freundin hat mir dann einmal von einem Jodelstammtisch in Graz erzählt. Da bin ich hingegangen ­– und so hat vor etwa 15 Jahren meine Jodelleidenschaft begonnen. Seither schaue ich immer wieder, was es auf diesem Gebiet für Angebote gibt.

Was motiviert Sie dazu, sich speziell im Jodeln weiterzubilden?
Jodeln ist etwas absolut Faszinierendes. Da kommen zum Gesang so viele weitere Facetten dazu – das Zuhören, die Zentriertheit, aber auch das Sich-einlassen auf den und die anderen. Jodeln ist etwas Ganzheitliches ­ für Körper, Geist und Seele. Und ich bin mittlerweile regelrecht süchtig danach.

Wie zeigt sich diese „Sucht“?
Darin, dass ich mit meinem ganzen Körper und Wesen jodle.  Ich gehe auch nach wie vor zum Jodelstammtisch und nehme an unterschiedlichen Jodelkursen teil.  Und wenn ich auf Leute treffe, die sich zunächst nicht in einen Kurs trauen, kommt es schon vor, dass ich ihnen in meiner Wohnung etwas vorjodle, sie zuhören und erste Versuche machen lasse. Es freut mich, wenn ich auch in anderen diese Leidenschaft entfachen kann.

Was ist das Besondere an diesem Jodelkurs?
Das Gesamtpaket, das man dort bekommt. Ich lerne vor allem jodeln – durch hervorragende Vortragende werden meine diesbezüglichen Kenntnisse immer weiter perfektioniert. Gerade für mich als Logopädin, die immer mit Sprache und Stimme zu tun hatte, ist die Qualität des Jodelns besonders wichtig. Beim Jodeln trainiere ich außerdem meine Atmung und auch mein Gedächtnis. Es hat also auch einen hohen Gesundheitswert.

Außerdem bin ich in der freien Natur in Bewegung. Wir wurden in einem Kurs von einer Biologin begleitet, die uns viel über Pflanzen und Geologie erzählt hat. Und auch die sozialen Kompetenzen werden gefordert und gefördert, weil dieses Jodeln und Wandern in der Gruppe ja ein ganz intensives Gemeinschaftserlebnis ist.

Welche speziellen Erfahrungen haben sie aus diesem Kurs mitgenommen?
Dass ich mit dem Jodeln etwas gefunden habe, das mein gesamtes Wesen erfasst. Es ist lustvoll, es ist leidenschaftlich, es ist getragen. Es geht in die Tiefe, es hat aber auch eine wunderbare Leichtigkeit. Es werden die unterschiedlichsten Stimmungen belebt und gefördert. Jodeln vergleiche ich manchmal mit einer Meditation.

Was hat Ihnen der Kurs für ihren Alltag, für ihr Leben generell, gebracht?
Freude, Lebenslust, eine angenehme Gesammeltheit! Ich verspüre auch abseits des Jodelns ein tiefes Bei-mir-sein – ich lebe stark in der Gegenwart. Das gibt ein sehr erdiges, verwurzeltes und hoch angenehmes Gefühl. Die unbändige Lust zu jodeln bestimmt mein Leben und wächst in viele meiner Lebensbereiche hinein.

Würde jemand sagen: Jodelnd von Hütte zu Hütte gehen hat nichts mit Weiterbildung zu tun. Was würden Sie antworten?
Einfach einmal probieren – dann wird man ganz schnell merken, dass in diesem Angebot ein ganz ganz hoher Bildungswert steckt. Wie schon gesagt: von Jodel-Kenntnissen über Naturwissen, Gesundheitsförderung bis zu Sozialkompetenzen wird da vieles abgedeckt. Und es macht natürlich jede Menge Spaß!

Welchen Stellenwert hat Weiterbildung in ihrem Leben generell?
Einen ganz, ganz hohen! Ich habe mich mein Leben lang gerne weitergebildet – in den unterschiedlichsten Bereichen. Und das wird sich auch jetzt in der Pension nicht ändern. Ich habe im Ruhestand bereits eine Biografie-Ausbildung gemacht und einen Kurs zu „Rituale und Spiritualität“ besucht.

Warum würden sie lebenslanges Lernen einem Jeden empfehlen?
Weil es den Geist stimuliert, weil man seine Interessen verfolgen und vertiefen kann ­ und auch sollte, weil man unterschiedlichste Menschen kennen lernt. Aber auch um offen zu bleiben, um Spaß zu haben, um Beziehungen zu knüpfen usw. usw.

Was würden Sie sich rund um Erwachsenenbildung und die diesbezüglichen Angebote generell wünschen?
Möglichst viel von dem, das die Ganzheitlichkeit fördert. Angebote, bei denen man auch selber Erfahrungen einbringen kann – also nicht zu viel Frontales. Ich schätze das Gemeinschaftliche, finde es großartig, wenn Ressourcen aus der Gruppe einfließen. Und wundere mich, dass darauf so oft verzichtet wird.

Ich würde mir auch mehr Angebote im Bereich Soziologie, Psychologie, Philosophie wünschen – diese Bereiche halte ich für unterrepräsentiert. Meiner Meinung nach sollten aber möglichst viele Menschen gerade in diesen Bereichen möglichst viel wissen.

Bildung wirkt … auf mein ganzes Leben.

Das Interview erschien am 23. August 2023 auch in der Woche Steiermark. Vielen Dank an die WOCHE Steiermark für die Berichterstattung und Kooperation!

Weiterführende Informationen

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