Zu wissen, dass man viel weiß, ist ein unglaublich gutes Gefühl | Bildung für Erwachsene in der Steiermark

Zu wissen, dass man viel weiß, ist ein unglaublich gutes Gefühl

Hamza Cem Gürbüz hat Ehrgeiz und Zielstrebigkeit in die Wiege gelegt bekommen. Den Abschluss der außerordentlichen Lehrabschlussprüfung sieht der 21-jährige als Sprungbrett für seine angestrebte Karriere im Handel.

Hamza Cem Gürbüz (Foto © Bildungsnetzwerk)

Welche Bildungswege habe Sie zu Ihrem heutigen Job geführt?
Ich habe nach meinen acht Grundschuljahren eine Fachschule für Sozialberufe besucht – diese war privat. Um meine Eltern finanziell zu unterstützen, habe ich einen Job gesucht. Ich habe mehrere Betriebe angeschrieben und Spar war der erste, der geantwortet hat.

Und es war die berufliche „Liebe auf den ersten Blick?“
Das kann man so sagen. In meinen elf Monaten, in denen ich als Samstagskraft gearbeitet habe, habe ich mich tatsächlich in diese Arbeit und diese Firma verliebt. Und sogar in die Feinkostabteilung, wo ich ursprünglich eigentlich gar nie arbeiten wollte. Deshalb habe ich nach dem Schulabschluss beschlossen, bei Spar zu bleiben. Ich habe als Teilzeitkraft begonnen war aber bereits nach wenigen Wochen Vollzeit-Mitarbeiter. Und dann kam die Möglichkeit der außerordentlichen Lehrabschussprüfung, die ich sofort genutzt habe.

Wie wurden Sie auf dieses gemeinsame Projekt von Spar und dem Verein nowa aufmerksam?
Ich glaube, es war mir gleich anzusehen, dass ich mich weiterentwickeln möchte. Unsere Marktleiterin hat mir dann von dem Projekt erzählt und mich auch motiviert, den Kurs zu besuchen und die Lehrabschussprüfung zu machen. Ich habe mich beworben, sofort das Bundesheer gemacht und gleich danach war ich schon im Kurs.

Was war ihre Motivation, die Lehrabschlussprüfung nachzuholen?
Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und habe von meinen Eltern vermittelt bekommen, dass man sich immer Ziele stecken und diese konsequent verfolgen soll. Mein Ziel war und ist es, bei Spar Karriere zu machen. Die Lehrabschlussprüfung war der erste wichtige Schritt.

Wie war es, neben der Arbeit zu lernen und wie hat Ihnen der Kurs generell gefallen?
Das war schon eine Herausforderung und eine sehr intensive Zeit – es hat aber auch sehr viel Spaß gemacht. Der Kurs war großartig. Das Miteinander mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Altersgruppen, da waren ja Leute zwischen 18 und 50 Jahren, war enorm bereichernd. Alle haben einander unterstützt und gegenseitig motiviert. Das war eigentlich das Allerschönste. Und ich habe bereits während des Kurses schon die Einschulung zum Abteilungsleiter gemacht.

Wie war das Gefühl, als Sie die Prüfung bestanden hatten?
Großartig! Wunderbar! Das beste Gefühl meines Lebens. Ich war vorher schon etwas nervös, aber dann hat sich die Prüfung eigentlich in ein intensives, interessantes und langes Fachgespräch mit dem Prüfer entwickelt. Das war sensationell. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Wie wirkt es sich auf Ihre Arbeit und Ihr Leben generell aus, die Lehrabschlussprüfung zu haben?
Ich habe viel praktisches Wissen erworben. Und dieses Wissen kann ich jetzt weitergeben. Ich fühle mich dadurch in der Arbeit sicher und selbstbewusst. Und auch zu Hause gebe ich viele Informationen weiter – zum Beispiel wie Fleischteile heißen und wie man sie verwendet. Ich habe Videos und Bücher über Fleisch studiert, kann berichten, wie Wurst gemacht wird. Oder: Ich erzähle meiner Mutter über Käse, wie er hergestellt wird und alles über die Reifungsgrade. Das habe ich auch schon gemacht, als ich für die Lehrabschlussprüfung gelernt habe. Meine Mutter und meine Schwester hätten die Prüfung wohl auch bestanden, weil ich ihnen meinen Lernstoff immer wieder vorgetragen habe. Wissen weitergeben zu können ist ganz einfach ein unglaublich gutes Gefühl.

Was sind Ihre nächsten beruflichen Ziele?
Die sind ganz klar: Seit Februar bin ich bereits Abteilungsleiter. Der nächste Schritt ist der Top-Verkäufer. Das ist die zweithöchste Ausbildungsstufe, die man erreichen kann. Es ist eine Ausbildung zur Führungskraft, wo Bereiche wie Marketing, Betriebswirtschaft, Mitarbeiterführung aber auch Rechtsfragen behandelt werden. Ich habe bereits gestartet und werde Ende November zur Prüfung antreten. Und dann strebe ich die Meisterprüfung und den Job als Gebietsleiter an.

Wie reagieret Ihre Familie auf Ihre Karriere-Ambitionen?
Meine Familie ist unglaublich stolz auf mich. Dieser Stolz ist für mich eine unglaubliche Motivation, weiterzumachen. Und das wiederum motiviert zum Beispiel meinen kleinen Bruder. Wenn ich lerne, sitzt er neben mir und macht begeistert seine Hausübung. Und meine Schwester hat mittlerweile eine Lehre bei Spar begonnen.

Wie wichtig war Ihr Arbeitgeber für diesen Erfolg?
Sehr, sehr wichtig! Spar hat mich professionell und super unterstützt. Es gibt so viele wichtige, auch kleine Schritte, die ich von Beginn weg gehen musste, und Spar hat mich da überall begleitet, unterstützt, vorbereitet. Es ist großartig zu wissen und spüren, dass sich der Arbeitgeber so sehr um die Mitarbeiter bemüht.

Welchen Stellenwert hat Bildung und Weiterbildung für Sie generell?
Das ist das Wichtigste, wenn man im Beruf und im Leben überhaupt vorankommen will,­ auch wenn es manchmal fordert. Ich finde, gerade das ist ja das Schöne. Der Ehrgeiz, die Herausforderung, dann der Erfolg. Das macht dann ganz viel Spaß.

Was würden Sie Menschen empfehlen, die erwägen, einen Bildungsabschluss nachzuholen oder eine Weiterbildung zu beginnen?
Wer sich da unsicher ist, nicht drüber traut, dem kann ich nur sagen: Man kann nichts verlieren! Einfach probieren, egal wie alt man ist, welche schulische Ausbildung man hat, man kann hier in Österreich jede Ausbildung machen – wenn man es will.

Bleibt bei so viel Arbeit und Weiterbildung Zeit für Freizeit?
Oh, ja! Ich arbeite, dann lerne ich – und dann kommt mein Hobby, der Kraftsport. Ich gehe fast täglich ins Fitnessstudio. Das ist ein idealer Ausgleich für mich – und ich tue damit auch etwas für meine Gesundheit.

Ihre Wünsche für die Zukunft?
Gebietsleiter bei Spar werden, eine Familie gründen – und Gesundheit für meine Familie und mich.

Bildung wirkt … immer und überall. Es ist nichts, was man lernt, umsonst. Und niemand kann einem das, was man weiß, nehmen.

Das Interview erschien am 24. Oktober 2023 auch in der Woche Steiermark. Vielen Dank an die WOCHE Steiermark für die Berichterstattung und Kooperation!

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