Tag der Weiterbildung Arbeitsgruppe C | Bildung für Erwachsene in der Steiermark

Tag der Weiterbildung Arbeitsgruppe C

Arbeitsgruppe C „Kreative Ansätze für Kooperationen in der regionalen Bildungsarbeit entwickeln und kooperativ realisieren“

Ulrike Einwallner (Abteilung 6, Fachabteilung Gesellschaft, Land Steiermark) und Michaela Reitbauer (Öffentliche Bibliothek Birkfeld/ Obfrau Lesezentrum Steiermark)

Michaela Reitbauer und Ulrike Einwallner ©Luef light

Best Practice

Nach einer kurzen Vorstellrunde wurde ein Einblick gegeben, wie Bildung im Kontext öffentlicher Bibliotheken wirken kann. Das erste Best-Practice-Beispiel der öffentlichen Bibliothek Birkfeld zeigte, welche innovativen Ideen durch Kooperationen und Menschen, die sich beruflich und ehrenamtlich einbringen, umgesetzt werden können. Das ERASMUS-Projekt „Bildungscampus Birkfeld“, in dessen Zentrum die öffentliche Bibliothek als Erlebnis- und Erfahrungsraum eingebunden wird, hat die Aufgabe, Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung sichtbar zu machen und zu vernetzen. Die zentrale Lage dieses Bildungscampus im Ortskern, die räumliche Gestaltung (Weg zu den einzelnen Räumlichkeiten führt durch die Bibliothek) und das neue Nutzungskonzept (Lernräume, Co-Working-Spaces, Ausstellungs- und Veranstaltungsort) sollen dazu beitragen, dass eine Begegnungszone entsteht, die einen niederschwelligen generationsübergreifenden Zugang zur Kunst, Literatur und Bildung ermöglicht.

Als ein zweites regionales Best-Practice-Beispiel wurde die „ZONE“, ein von BürgerInnen initiiertes und von der Kommune umgesetztes Projekt, in der Gemeinde Kirchberg an der Raab vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen multifunktionalen Raum, der die öffentliche Bibliothek des Ortes beherbergt und Raum für kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen sowie Workshops der ansässigen Vereine und Organisationen bietet. Eine BegegnungsZONE mit nachhaltiger Wirkung. Aus diesem von BürgerInnen initiierten Projekt sollen durch eine verstärkte regionale Vernetzung neue bildungswirksame Kooperationen entstehen.

Zukunft Bibliotheken

Die Gruppe erfuhr, dass die Zukunft der öffentlichen Bibliotheken eine zentrale Aufgabe des Referats Familie, Erwachsenenbildung und Frauen, Fachbereich Öffentliche Bibliotheken und Leseförderung (Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A6 Fachabteilung Gesellschaft) ist. Es geht um kontinuierliche Netzwerkarbeit, das Nutzen das Nutzen von Synergien und die Umsetzung innovativer Ideen auf kommunaler und regionaler Ebene. Ein Einblick in die Ziele (2016–2022) zeigte die erfolgreiche Bildungsarbeit. Bis 2019 wurde ein NutzerInnenanteil von 10,9 % (Zielwert 10 %) erreicht. Die Menschen sollen durch unterschiedliche Aktivitäten auf einer breiten Basis angesprochen werden, wobei sich die Bibliotheken an den NutzerInnen orientieren und ihr Angebot auf deren Bedürfnisse abstimmen. Dazu werden unterschiedliche Kommunikations- und Informationskanäle und Formate genutzt. Öffentlichkeitsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Bibliotheksarbeit, weshalb das Angebot der öffentlichen steirischen Bibliotheken seit 2021 auch auf dem Weiterbildungsnavi Steiermark zu finden ist.

Ein sehr erfolgreiches Format stellt die Marke „BücherheldInnen“, die unter der Dachmarke „Leseland Steiermark“ kreiert wurde, dar. Weitere Formate, wie der „Steirische Vorlesetag“, wo an ungewöhnlichen Orten vorgelesen wird, die „Lies was Wochen“, der „Ferienpass“ oder „Buchstart Steiermark“, eine Leseförderung für Kinder ab 6 Monaten, sowie der „Geschichtenwettbewerb“ (ein sehr erfolgreiches Format für Volksschulen II. – IV. Klasse), das in Kooperation mit der Bildungsdirektion Steiermark durchgeführt wird, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Öffentliche Bibliotheken kooperieren mit örtlichen Familien-, Bildungs-, Erziehungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen.

Wichtige aktuelle und zukünftige Themenfelder sind, die Bibliotheken in der digitalen Welt zu verankern, in ihrer gesellschaftlichen Rolle zu festigen, bibliothekarische Arbeit weiter zu professionalisieren und sichtbar zu machen sowie Bibliotheken in Netzwerken zu denken und weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang wurden beim Workshop anhand einer dialogischen Lernmethode in Kleingruppen Vorschläge erarbeitet, wie es über kreative Ansätze gelingen kann, Kooperationen in der regionalen Bildungsarbeit zu entwickeln und kooperativ zu realisieren.

In Einzel- und Gruppenarbeit wurde über folgende Fragen reflektiert:

  • Was ist regionale Bildungsarbeit?
  • Was sind/wären wirksame Kooperationen?
  • Mit wem aus Ihrer Region würden Sie sich gerne vernetzen?

Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen zeigen, dass es bei Kooperationen wichtig ist, Schnittmengen zu suchen, gemeinsame Ziele zu definieren und über die unterschiedlichen Institutionen hinweg Lernangebote zu koordinieren. Die Teilnehmenden finden es notwendig, neue Lernräume (Museen, Stadtspaziergänge, Seniorenheime, Kindergärten, digitaler Raum etc.) zu erschließen und beispielsweise ungenutzte Gebäude/Räume (Leerstände) als neue und innovative Lernorte einzubinden. Generationenübergreifende Projekte sollen zukünftig verstärkt gefördert und unterschiedliche Vereine/Institutionen vernetzt werden, um Kooperationen zu fördern. Ein Ansatz war, Vereine/Institutionen zusammenzubringen (z.B. Feuerwehr & Sportverein), die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben und auf diese Art und Weise kreative Prozesse für innovative Kooperationen anzustoßen.

Als zentrale Ziele regionaler Bildungsarbeit wurde gesehen, für Kinder und Jugendliche ein durchgängiges Bildungsangebot zu schaffen und Aktionen zu fördern, die „Berufe in Schulen bringen“, das Selbstwertgefühl von Jugendlichen stärken oder Talente niederschwellig sichtbar machen. Darüber hinaus ist es wichtig, auch für Eltern und Großeltern Bildungsangebote zu schaffen, wobei öffentliche Bibliotheken eine zentrale Rolle als Drehscheibe und Kooperationspartner spielen können.

Bildungsnetzwerk Steiermark