Durch mein Ehrenamt bleibe ich am Ball und tue Gutes für die Gesellschaft | Bildung für Erwachsene in der Steiermark

Durch mein Ehrenamt bleibe ich am Ball und tue Gutes für die Gesellschaft

Dezember 2023

Maria Macek ist seit 36 Jahren ehrenamtliche Leiterin des Katholischen Bildungswerks Krieglach. Mit ihrer Freiwilligenarbeit möchte sie der Gesellschaft etwas zurückgeben. Die 78-jährige beteuert aber auch, durch diese Tätigkeit für ihr Leben so viel geschenkt zu bekommen, dass es mit Geld ohnehin nicht aufzuwiegen wäre.

Maria Macek (Foto © privat)

Sie sind ehrenamtliche Leiterin des Katholischen Bildungswerks in Krieglach. Wie ist es dazu gekommen?
Es ist jetzt schon 36 Jahre her, dass ich dieses Amt angenommen habe. Ich habe damals in einer Boutique gearbeitet. Die beiden Kinder waren schon groß und haben studiert – Zeit war also vorhanden. Zudem war ich damals bereits im Pfarrgemeinderat und man kannte mich als engagierte Frau. Da war es anscheinend naheliegend, mich zu kontaktieren. Und als ich dann eines Tages tatsächlich gefragt wurde, habe ich sofort Ja gesagt.

Was motiviert Sie, diese Aufgabe ehrenamtlich zu machen?
Das ist ganz einfach gesagt: Mir ging es damals gut, mir geht es heute gut – zum Glück. Damit ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, mich für andere zu engagieren und der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ich habe auch drei Jahre lang als freiwillige Helferin beim Roten Kreuz gearbeitet. Aufgrund eines Krankheitsfalles in der Familie habe ich aber aufgehört; da wurde meine Hilfe zuhause benötigt. Und man darf nicht vergessen: Wenn man ehrenamtlich tätig ist, gibt man ja nicht nur etwas, man bekommt ja auch ganz viel zurück. Man lernt so viele Lebenssituationen kennen, das ist eine Lebensschule, die einfach unbezahlbar ist.

Das Ehrenamt wird gerade im Sozial- und Bildungsbereich überwiegend von Frauen getragen. Warum?
Ich glaube, dass Frauen grundsätzlich vielseitiger in ihren Interessen sind – und bereitwilliger, sich in diesen Bereichen unentgeltlich einzubringen.

Wie ist es Ihnen als Frau in dieser Funktion ergangen?
Am Anfang hatte ich es nicht wirklich leicht. Da gab es schon einige Herausforderungen. Aber ich bin immer wieder über meinen Schatten gesprungen und habe mich einfach getraut, die Dinge anzupacken. Vor fast 40 Jahren, noch dazu am Land, war es natürlich alles andere als üblich, dass eine Frau eine solche Position übernimmt. Aber ich bin drangeblieben.

Und heute sind Sie voll akzeptiert?
Ja, das hat sich nach all den Jahrzehnten jetzt eingependelt. Und die Zeiten haben sich diesbezüglich ja auch stark geändert. Dennoch: Frauen-Themen und Frauen-Probleme interessieren mich nach wie vor sehr. Ich habe immer dafür gekämpft, dass Frauen selbst denken und nicht immer nur sagen: „Mein Mann hat gesagt!“ Ich habe Frauen immer ermutigt – und tue es nach wie vor – selber zu denken, eine Meinung zu haben, Entscheidungen zu treffen. Auch wenn man einen netten Partner hat, sollte man es sich als Frau nicht zu bequem machen.

Würden Sie generell empfehlen, ein Ehrenamt zu übernehmen?
Auf alle Fälle! Leider ist das Ehrenamt aber momentan nicht gerade nachgefragt – oder sagen wir im Trend. Es gibt sehr viele Egoisten, Menschen die ihr eigenes Ich, ihr eigenes Leben und ihr eigenes Wohlergehen in den Mittelpunkt stellen. Das ist schade. Und wenn Ehrenamt, dann finden sich zwar schon noch Menschen, die helfen und mithelfen wollen, aber immer weniger solche, die auch Verantwortung und Verpflichtungen übernehmen möchten. Das merken wir auch bei uns im Katholischen Bildungswerk.

Das heißt: Ehrenamt ist nicht nur Freiwilligkeit, es ist auch Verpflichtung?
Natürlich! Wenn man es ernst nimmt, und das tut man hoffentlich, dann braucht es auch im Ehrenamt ganz viel Konsequenz, Disziplin und Einsatz. Sonst tut man ja der Sache nichts Gutes.

Wie bringen Sie diese Konsequenz seit mehr als drei Jahrzehnten auf?
Ich bin eine begeisterte Krieglacherin und eine engagierte Bürgerin. Ich bin beispielsweise auch im Vorstand des Roseggerbundes. Das macht mir einfach alles ganz viel Freude und deshalb bringe ich gerne Zeit und Energie dafür auf – auch ehrenamtlich.

Was ist Ihr Ziel als Leiterin des Katholischen Bildungswerks?
Ich möchte ein möglichst breites Angebot für möglichst viele Zielgruppen zur Verfügung stellen. Da hatte ich kürzlich eine Veranstaltung, bei der Schüler älteren Menschen digitales Know-how vermittelt haben. Das war ein riesiger Erfolg. Darum geht es mir: Etwas Sinnvolles für die Menschen tun – und sie zusammenbringen.

Wie wichtig ist für Sie persönlich Lebenslanges Lernen?
Das ist mir ganz, ganz wichtig. Ich versuche, stets am Ball zu bleiben. Deshalb mache ich ja auch immer irgendwo mit. Ich bin da ganz aufgeschlossen; auch was neue Wege und Methoden des Lernens angeht. In Zeiten von Corona habe ich deshalb auch an Online-Angeboten teilgenommen und mich unter anderem im Bereich der Gesundheit weitergebildet. Kurse in Präsenz halte ich aber dennoch für unverzichtbar und wichtig. Leider war es sehr schwer, die Leute nach Corona wieder zu den Vorträgen vor Ort zu bekommen.

Wie ist es Ihnen gelungen?
Über verschiedene Wege: über WhatsApp, Facebook und mit Foldern. Aber am wirksamsten waren die persönlichen Einladungen. Ich kenne so viele Leute und diese Leute kennen wieder Leute. Und wenn ich da ein Angebot unter die Menschen bringe, spricht sich das eben herum. Da kommen dann durchaus einmal 100 oder 120 Leute zu einer Veranstaltung.

Was wünschen Sie sich im Zusammenhang mit ihrem Ehrenamt für die Zukunft?
Dass die nächsten Veranstaltungen wieder gut angenommen werden. Im Jänner haben wir beispielsweise einen Kriminalbeamten zu Gast, der in Sachen Internet-Sicherheit informiert. Das ist ja ganz etwas Wichtiges. Und ich möchte Freude in das Leben der Menschen bringen; ihnen zeigen: Es ist schön und sinnvoll, dass man am Leben ist. Daher ist mir auch die Präsenz bei den Veranstaltungen so wichtig, das Gemeinsame – zusammen sein und lachen, darum geht’s!

Bildung wirkt … weil sie hilft, die Dinge und das Leben besser zu verstehen.

Das Interview erschien am 14. Dezember 2023 auch in der Woche Steiermark. Vielen Dank an die WOCHE Steiermark für die Berichterstattung und Kooperation!

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