Bildung wirkt in Liezen

Im „Jahr der Erwachsenenbildung 2022“ werden Bildungseinrichtungen und ihre Angebote vor den Vorhang geholt. Dafür reisen wir in alle steirischen Regionen, zeigen die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten auf und halten unsere Impressionen auch filmisch in Videos fest.

Im Rahmen der „Bildung wirkt“-Regionaltage war das Bildungsnetzwerk Steiermark am 21. Oktober 2022 in Liezen unterwegs.

Liezen ist der größte Bezirk Österreichs. Dem geschuldet findet man in seinen Teilregionen unterschiedliche Schwerpunktsetzungen vor, die sich auch in den Bildungsprogrammen widerspiegeln, erklärte uns Julian Butter, Regionaler Koordinator für Bildungs- und Berufsorientierung. Nicht nur ein breit gestreutes Angebot an weiterführenden Schulen, auch Erwachsenenbildungsorganisationen und Vereine bieten über den ganzen Bezirk verteilt vielfältige Möglichkeiten.

Naturerlebnisse erfahren

*^{Denise Reiter (Nationalpark Gesäuse)}*

Der Nationalpark Gesäuse ermöglicht Einblicke in die wilde, unberührte Natur unter fachkundiger Führung durch RangerInnen. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zu unterschiedlichen Naturthemen für Klein und Groß. Nicht selten kommen BesucherInnen, die in der Region aufgewachsen sind, und sind dennoch überrascht, was es hier zu entdecken gibt. „Besonders Bildungsangebote für Erwachsene sind extrem wichtig, weil wir alle eine sehr große Verantwortung für unsere Erde und unsere Natur haben. Und wir schützen nur das, was wir kennen, und dessen Bedeutung wir uns bewusst sind“, so Denise Reiter, Leiterin des Erlebniszentrums Weidendom.

*^{Gudrun Bruckner (Nationalpark Gesäuse)}*

Gudrun Bruckner hat hier eine Ausbildung zur Nationalpark-Rangerin gemacht und nimmt damit eine zentrale Vermittlerrolle zwischen dem Nationalpark und den BesucherInnen ein. Was ihr besonders gut gefällt, ist die abwechslungsreiche Tätigkeit in der Natur. Ihr persönliches Highlight: „Wenn ich unten beim Weidendom steh und auf die Hochtalgruppe raufblick und einfach die Mächtigkeit der Natur spür.“

Der Spaß und das Miteinander zählen

Weiter gings zur Volkshochschule Liezen, die über den ganzen Bezirk verteilt Kurse zu unterschiedlichsten Themen anbietet: Von Sprachen über EDV, Kreativität, Gesundheit sowie zu aktuellen Gesellschaftsthemen. Für Regionalleiterin Elisabeth Mayerhofer ist es ein vielfältiges Angebot, um das eigene Wohlbefinden, das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität zu steigern. Ein Beispiel dafür ist der Kurs „Fun Body Moves“, den Trainerin Elisabeth Hubner schon seit 2005 über die Volkshochschule Liezen anbietet. Wir haben den Kurs am Vorabend in Ardning besucht.

*^{Elisabeth Hubner (VHS Liezen) mit Teilnehmerinnen}*

„Tanzen ist schon anstrengend, wie man bei Dancing Stars gesehen hat“, so Elisabeth Hubner mit einem Zwinkern, und trotzdem hilft es den Teilnehmenden beim Entspannen und Runterkommen. „Wir haben immer sehr viel Spaß und jede geht dann immer mit einem Glücksgefühl nach Hause.“ Sie ist überzeugt, dass Bildung vor allem auf das Selbstwertgefühl positive Auswirkungen hat. Christina Windl ist schon seit mehreren Jahren mit dabei. Was ihr besonders gut gefällt, sind das abwechslungsreiche Programm, die „super-motivierende Trainerin“ und das Miteinander.

Berufliche Vielfalt vor den Vorhang geholt

Unsere Reise führte uns in den Westen des Bezirks nach Gröbming zur „Buk.li“, der regionalen Berufs- und Karrieremesse. Rund 40 AusstellerInnen machten auf ihr Ausbildungsangebot aufmerksam. Diese waren überwiegend regionale Betriebe, aber auch Schulen, Organisationen der Erwachsenenbildung und diverse Interessensverbände. WKO-Regionalleiter Christian Hollinger freute sich über die zahlreichen BesucherInnen im „Haus der Wirtschaft“, die auf der Messe Informationen und Orientierung für ihre beruflichen Perspektiven vorfanden.

Wir haben einige VertreterInnen der regionalen Interessensverbände gefragt, welche Kompetenzen sie als besonders wichtig erachten. Als zentrale Zukunftsfelder wurden neben den Fachkompetenzen auch Sozialkomponenten wie Persönlichkeit und Kommunikation, Digitalisierung, Leidenschaft und Neugierde genannt.

Regionale Beratungs- und Qualifizierungsangebote

*^{BuK.li im Haus der Wirtschaft in Gröbming}*

Wie sehen das die ausstellenden Einrichtungen? Gudrun Fritz vom Psychosozialen Netzwerk (PSN) in Liezen sieht in Bildung einen ganz essenziellen Faktor für die psychische Gesundheit – und einen gesellschaftlichen Nachholbedarf, weil „wir lernen das leider Gottes auch noch viel zu wenig“. Das Psychosoziale Netzwerk unterstützt zum Beispiel durch eine psychosoziale Arbeitsberatung.

Auch Jugend am Werk bietet vielfältige Qualifizierungen und Unterstützungsmöglichkeiten in der Region an – vom Nachholen des Pflichtschulabschlusses bis hin zu Qualifizierungsangeboten und -beratungen in Kooperation mit dem AMS. „Weil es grad in der heutigen Zeit ganz wichtig ist, dass man Aus- und Weiterbildungen macht, sich weiterqualifiziert, um generell im Berufsleben einfach bestehen zu können“, so Mitarbeiterin Heike Hohenbichler.

Das Bildungszentrum Nord der Caritas der Diözese Graz-Seckau liegt in Rottenmann und bietet Fachausbildungen im Sozial- und Pflegebereich. Kerstin Maier-Schrank erzählte uns am Messestand, dass die Branchen Perspektiven für Menschen in allen Altersgruppen bieten. Viele kommen erst mit fortschreitendem Alter drauf, dass das ihr Traumjob ist, und finden hier vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten vor.

Erwachsenenbildung als Faktor für Weiterentwicklung

*^{Christoph Leitl, Julian Butter, Christiane Schaunitzer, Christian Hollinger}*

Für die Betriebe, mit denen wir gesprochen haben, spielt das Alter der Fachkräfte keine Rolle. Zudem werben viele von ihnen mit Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Thomas Reingruber, Bürgermeister von Gröbming, sieht die Verankerung von Fortbildungsbudgets generell als zentral an – auch Gemeinden profitieren von gut (aus-) gebildeten MitarbeiterInnen.

Christiane Schaunitzer, Geschäftsführerin des Regionalmanagements Liezen, erzählt uns, dass vor allem die Kooperationsbereitschaft unter den anbietenden Einrichtungen die Region ihrer Meinung nach auszeichnet. Sie ist überzeugt, dass die Einrichtungen in der Region sich nicht als Konkurrenz sehen, „sondern als gegenseitige Ergänzung“. Diese Haltung macht den Austausch und Veranstaltungen wie diese möglich.

„Es gibt ein vielfältiges Angebot, und das gehört sichtbar gemacht und gezeigt, dass wir eine lebenswerte Region sind“, so Julian Butter.

Was im Rahmen des Nachberichts unseres Buk.li-Besuchs nicht fehlen darf: Danke dem Team der PTS Irdning für die lukullische Freude, die die Fastenkrapfen bereitet haben, deren Rezept auf mindestens 90% Liebe beruht! Das eint wohl alle Engagierten im Bildungsbereich!

In diesem Sinne bedanken wir uns bei allen beteiligten Einrichtungen und Personen für den offenen und freundlichen Austausch und den erlebnis- und lernreichen Tag!