Zukunft der Erwachsenenbildung Steiermark
Unter dem Motto „Erwachsenenbildung neu denken“ wurde am 17. Mai der Auftakt einer einjährigen Veranstaltungsreihe mit der Präsentation der kooperativ erarbeiteten Strategie zum lebensbegleitenden Lernen eingeläutet.
Bei dieser Auftaktveranstaltung standen die Präsentation der kooperativ erarbeiteten Strategie zum lebensbegleitenden Lernen „Zukunft der Erwachsenenbildung in der Steiermark“ inkl. Aktionsplan 2025 des Landes und der Ausblick auf die Initiative „Erwachsenenbildung neu denken“ im Mittelpunkt. Gemeinsam wurde der Bogen über einen analytischen Austausch zum Thema „Transformationsprozesse und die Rolle von Erwachsenenbildung für die Gesellschaft“ zur LLL-Strategie inkl. Maßnahmenplanung des Landes hin zu einer Gesprächsrunde mit Teilnehmenden von Erwachsenenbildungsangeboten gespannt. Denn darum geht es letztendlich – was braucht es in Zukunft, damit Bildung wirken kann – auf allen Ebenen.
Bildungslandesrat und Präsident der Bildungsdirektion Werner Amon begrüßte rund 100 Personen aus dem Bereich Erwachsenenbildung, NetzwerkpartnerInnen und Stakeholder und betonte die zentrale Rolle der Erwachsenenbildung, insbesondere auch im Hinblick darauf, die großen Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimawandel ebenso wie Demokratie- und Wissenschaftsskepsis zu bewältigen. „Um all das zu erreichen, braucht es zunächst aber vor allem eine neue Lust am Lernen. Speziell seit Corona ist hier leider eine gewisse Biedermeierlichkeit zu erkennen.“ Ihm ist es ein Anliegen, mit den AkteurInnen den motivierenden Anstoß für eine neue Ära in der steirischen Erwachsenenbildung zu geben. Wichtig ist es aus seiner Sicht, die Verbreitung von Wissen und die Verbreitung von Bildung zu stärken und sich darüber auszutauschen, wie man diese unglaubliche Breite und Tiefe, die die steirische Erwachsenenbildung auszeichnet, sichtbar machen zu können. Auch dies ist ein zentraler Aspekt der neuen Veranstaltungsreihe „Erwachsenenbildung neu denken“. Es gilt die notwendigen Transformationsprozesse zu diskutieren und die entsprechenden Rollen und Aufgaben für die Erwachsenenbildung abzuleiten.
Präsentation der neuen LLL-Strategie „Zukunft der Erwachsenenbildung in der Steiermark“ und des Aktionsplans
Alexandra Nagl, Fachabteilungsleiterin Gesellschaft, präsentierte die neue Strategie zum lebensbegleitenden Lernen „Zukunft der Erwachsenenbildung Steiermark“. Die LLL-Strategie umfasst sieben strategische Themenfelder, in welchen die Herausforderungen des lebensbegleitenden Lernens skizziert und strategische Ziele definiert sind: „Basisbildung und grundlegende Bildungsabschlüsse“, „Erwachsenenbildung in den Regionen“, „Demokratiebildung“, „Qualität und Innovation“, „Digitaler Wandel und Lernen“, „Selbstfürsorge und Zusammenleben“ sowie „Klimaschutz und nachhaltiges Handeln“.
Für die LLL-Strategie sind fünf Grundprinzipien (Gleichstellung und Diversität, gemeinsame Verantwortung, Synergie und Kooperation, Interdisziplinarität, Wirkungsorientierung und Nachhaltigkeit) verankert, die sich durch alle Themenfelder der Strategie ziehen und drei Schlüsselkompetenzen (Eigenständiges Handeln, gelingendes Zusammenleben in vielfältigen Gruppen und interaktives Kommunizieren) beschrieben, die künftig sichtbarer in die inhaltlichen und didaktischen Überlegungen aller Angebote des lebensbegleitenden Lernens einfließen sollen.
Hannes Galter, Vorsitzender des Bildungsnetzwerk Steiermark, streicht die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land Steiermark, der Politik und der Abteilung, den Erwachsenenbildungseinrichtungen und den NetzwerkpartnerInnen hervor und weist darauf hin, dass Kooperation das Gebot der Stunde ist. Besonders erfreut zeigen sich Vorsitzender und Geschäftsführerin Kerstin Slamanig auch über das partnerschaftliche Miteinander zur Sichtbarmachung der Erwachsenenbildung: „Die Initiative „Bildung wirkt“ geht weiter. Im Rahmen von „Die Erwachsenenbildung neu denken“ und mit der Umsetzung der neuen „LLL-Strategie“ wird den Steirerinnen und Steirern der Weg zu freudvoller Weiterbildung geebnet. Damit Bildung wirken kann.“
TeilnehmerInnen aus der Erwachsenenbildung: „Wie Bildung wirken kann…“
Diese Wirkung wurde vor allem in der Interviewrunde mit Andrea Glehr-Schmit, Jonathan Paar, Denise Reiter und Yasemine Strimitzer spürbar, die im Gespräch mit Moderatorin Sabine Pelzmann anschaulich machten, wie vielfältig die Wege sind, die Bildung eröffnen kann und wie viel Freude damit verbunden ist:
So fand etwa Yasmine Strimitzer über einen Schnuppertag für „Frauen in die Technik“ am bfi ihren Traumberuf: „Ich hatte dann die Möglichkeit über ,zam‘ eine Ausbildung zur Softwareentwicklerin zu machen. Es macht Riesenspaß, ich habe meine Leidenschaft darin gefunden“. Für Strimitzer wirkt Erwachsenenbildung „wie ein Weg, den man gehen kann, nicht muss, der aber viele Chancen bieten kann“.
Für Jonathan Paar „wirkt Bildung inspirierend, motivierend und stärkend“ und er erzählt: „Damals in der Lehrzeit haben sie mir mitgeteilt, dass ich zwar ein sympathischer Kerl bin, aber Koch keiner mehr aus mir wird. Deswegen habe ich mir gedacht, ich mache etwas anderes. So habe ich erst die Berufsmatura am WIFI, danach dann ein Studium im Bereich Erwachsenenbildung absolviert. Jetzt bin ich in der Geschäftsfeldentwicklung gelandet“. Für Jonathan Paar ist besonders wichtig, „Fehler machen zu dürfen“, denn erkannte Fehler können dazu ermutigen, sich weiterzuentwickeln.
Andrea Glehr-Schmit schließt an: „Für mich wirkt Bildung sinnstiftend und sinngebend. Und es ist mir sehr wichtig, mich sozial zu engagieren und etwas für die Gesellschaft, für die Menschen zu tun, ohne dafür Geld zu bekommen oder zu verlangen.“ Glehr-Schmit arbeitet heute – nach einer Ausbildung zum „Aktiv-Coach“ bei Styria Vitalis – mit einer Personengruppe in der nachberuflichen Lebensphase. Sie begleitet Menschen aus ihrer individuellen Einsamkeitszone heraus. Ziele sind hierbei etwa Freundschaften zuzulassen und sich nicht nur am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen, sondern dieses Leben auch aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.
Und für Denise Reiter, Naturvermittlerin im Nationalpark Gesäuse wirkt Bildung dann besonders nachhaltig, „wenn sie von Erwachsenen vermittelt wird, die für ihren Beruf brennen.“ Aber sie betont auch: „VermittlerInnen brauchen gute Rahmenbedingungen. Ich kann noch so hochqualifiziert sein, aber wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, dann werde ich keine Qualität umsetzen können. Dann wird Bildung am Ende des Tages auch nicht richtig wirken können. Hier geht es gerade in der Umweltbildung um das Thema faire Entlohnung. Das ist ein großes Zeichen der Wertschätzung“.
Alexandra Nagl, Leiterin der Fachabteilung Gesellschaft und interim. Abteilungsleiterin A6 Bildung, bedankte sich für die großartige Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und NetzwerkpartnerInnen, mit den vielen im Erwachsenenbildungsbereich engagierten Abteilungen des Landes und ganz besonders bei ihrem Team in der Abteilung Gesellschaft. Für sie ist Lebensbegleitendes Lernen der zentrale Schlüssel dafür, dass ein gutes Leben gelingen kann und gesellschaftliche Teilhabe möglich ist. Nagl weiter: „Die neue „LLL-Strategie“ beziehungsweise die Leitlinie „Zukunft der Erwachsenenbildung Steiermark“ soll dahingehend Orientierung geben und Schwerpunkte setzen. Speziell im „Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023“ rückt somit auch die Steiermark das Thema Weiterbildung in den Mittelpunkt und fördern das lebenslange Lernen.“
Hannes Galter und Kerstin Slamanig bedanken sich am Abschluss nochmals bei allen engagierten AkteurInnen in der Erwachsenenbildung, bei allen PartnerInnen im Netzwerk für die vergangene und künftige großartige Zusammenarbeit. Ein ganz besonderer Dank galt seitens des Bildungsnetzwerks auch den Teilnehmenden an der Gesprächsrunde, die auch InterviewpartnerInnen im Rahmen von „Bildung wirkt“ waren – denn die Gespräche mit Ihnen machen eindrucksvoll sicht- und spürbar, warum Erwachsenenbildung in all seiner Vielfalt so wichtig ist – individuell und gesellschaftlich!
Gemeinsam bekräftigen Hannes Galter und Kerstin Slamanig die Vorfreude auf die kooperative Konzeption der Veranstaltungsreihe „Erwachsenenbildung neu denken“, die ein weiterer zentraler Beitrag zur Sichtbarkeit und in Folge Wirksamkeit von Erwachsenenbildung in der Steiermark sein wird!
Impressionen von der Auftaktveranstaltung „Erwachsenenbildung neu denken“
Die Veranstaltung der Reihe „Erwachsenenbildung neu denken“ auf Initiative des Bildungsressorts wird im Rahmen von „Bildung wirkt“ vom Bildungsnetzwerk Steiermark kooperativ mit der Steirischen Erwachsenenbildung und durchgeführt.
Für Kooperationen und Ideen sind wir offen, wir freuen uns auf Ihre Rückfragen und Anregungen: