Digitalisierung und Inklusion. Eine Chance für mehr Diversität in neuen Arbeitswelten
Die Ergebnispublikation des interdisziplinären Forschungsprojekts INCLUDE ermöglicht spannende Einblicke dahingehend, was Digitalisierung und technologische Assistenzsysteme leisten könnten, wenn interdisziplinär und kooperativ geforscht und realisiert wird.
„Wir müssen Digitalisierung und Entwicklungen lenken, nicht nur geschehen lassen.“
Digitalisierung ist im Begriff, die Gesellschaft auf mehreren Ebenen nachhaltig zu verändern. In Verbindung mit Arbeit verursacht diese Entwicklung oft große Verunsicherung, da Digitalisierung in einigen Bereichen Möglichkeiten eröffnet, menschliche durch maschinelle Arbeitskraft zu ersetzen. Im Zusammenhang mit dem Diversitätsbegriff verschärft sich diese Problematik, da eine zusätzliche Abkopplung bestimmter Zielgruppen (z. B. Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Alleinerziehende) vom Arbeitsmarkt droht und drohen kann. Digitalisierung kann aber auch Chancen bieten …
Das zweijährige interdisziplinäre Forschungsprojekt INCLUDE hat damit begonnen, Digitalisierung als Chance zu betrachten, und setzte sich zum Ziel, Maßnahmen basierend auf digitalen Technologien zu bestimmen, um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit besonderen Bedarfen in den Arbeitsmarkt zu inkludieren. Das Projekt ging mit den Instituten für Soziale Arbeit und der Ergotherapie an der FH JOANNEUM, JOANNEUM RESEARCH mit dem Institut Digital und der FH CAMPUS 02 mit der Studienrichtung Informationstechnologien und Wirtschaftsinformatik breit interdisziplinär der Frage nach, wo die Chancen digitaler Technologien für die Inklusion von benachteiligten Menschen am Arbeitsmarkt liegen können. Über ein Advisory Board waren darüber hinaus Selbstvertretungsorganisationen, Praxiseinrichtungen und die Erwachsenenbildung von Beginn an in das Projekt eingebunden.
Jetzt erschien der Sammelband „Digitalisierung und Inklusion“ mit den ersten Ergebnissen der kooperativen Forschung und Entwicklung.
Martin J. Gössl / Christiane Reischl (Hrsg.) (2022): Digitalisierung und Inklusion. Eine Chance für mehr Diversität in neuen Arbeitswelten. Baden: Tectum Verlag. Auch Online kostenlos verfügbar >
Die Buchbeiträge aus den verschiedenen Forschungsdisziplinen und Sichtweisen aus der Praxis sind gegliedert in „Projektinhalte“, „Fachliche Reflexion“ und „Projektreflexionen“. Die Projektreflexionen werden durch einen Artikel des Bildungsnetzwerks Steiermark „Zur Rolle der Erwachsenenbildung in der Dissemination inter- und transdisziplinärer Forschung“ eingeleitet und gleich vorweg: es ist ein Plädoyer für Transdisziplinarität in der Forschung und das direkte Einbinden von Erwachsenenbildungseinrichtungen in Forschungsvorhaben an akut gesellschaftsrelevanten Themen.
Durch zweijährige kooperative Forschung können zwar essenzielle Problematiken noch nicht aus der Welt geschafft werden, aber mit diesem Projekt ist ein sehr guter Anfang in Richtung Inklusion gelungen.