Steigende Infektionszahlen verlangen Achtsamkeit und Mut zur Hoffnung! | Bildung für Erwachsene in der Steiermark

Steigende Infektionszahlen verlangen Achtsamkeit und Mut zur Hoffnung!

Oktober 2020

Unser Wunsch vor dem Herbst war es, dass wir die Infektionszahlen in Grenzen halten und Aus- und Weiterbildung grenzenlos anbieten, damit für alle Interessierten digital und analog wieder eine Vielfalt an Aus- und Weiterbildung geboten werden kann.

Nun gut, die Realität hat uns im ersten Part unseres Wunsches leider eingeholt … notwendige Maßnahmen aufgrund steigender Infektionszahlen haben natürlich auch Auswirkungen auf das steirische Bildungsangebot – manchmal weniger aufgrund der Verordnungen, sondern aufgrund der Ängste und Unsicherheiten bei TeilnehmerInnen, die, wenn sie im TV hören oder in der Zeitung lesen, dass „im Kurs“ max. 6 Personen sein dürfen …

Seitens der Regierung und medial wiedergegebene Angebote, wie die viel zitierten Tanz- oder Yogakurse, haben zu großer Verunsicherung bei vielen BildungskundInnen geführt – dass diese Verordnungen sich eben nicht auf den Großteil der Aus- und Weiterbildungen bezieht, ist für viele nicht verständlich. Verwirrend hinzu kommt, dass seitens der Regierung „berufliche Aus- und Weiterbildung“ in Verordnungen explizit ausgenommen und gesondert geregelt wurde. Zwar wurde schriftlich und auf Drängen der KEBÖ (Konferenz Erwachsenenbildung Österreich, Vertretung der Erwachsenenbildung auf Bundesebene) seitens des Ministeriums festgehalten, dass „berufliche Aus- und Weiterbildung“ durchaus im Sinne der Erwachsenenbildung breit interpretiert werden kann, letztlich fand sich der einschränkende Begriff „beruflich“ aber dennoch in Verordnungen – mit allen damit verbundenen Konsequenzen.

Woher sollen KundInnen von Angeboten wissen, was genau unter berufliche Erwachsenenbildung subsumiert wird, wo der Unterschied zu „anderen“ Angeboten (der allgemeinen Erwachsenenbildung) ist? Letztlich müssen wir uns selbst auch die Frage stellen: Ist das wirklich zu trennen? Ich behaupte nein und schon gar nicht in diesem Kontext! Wenn ich einen Baumschnittkurs belegen möchte und ich bin Gärtnerin, ist das eine berufliche Weiterbildung, wenn ich diese Ausbildung als Hobby-Gärtnerin mache, ist es eine allgemeine? Die einzig sinnvolle Unterscheidung aus Sicht von KundInnen der Erwachsenenbildung ist, ob es im jeweiligen Bildungsangebot die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und Abstandsmöglichkeiten gibt und ob Contact-Tracing möglich ist (also angemeldete TeilnehmerInnen und gekennzeichneter Sitzplatz) – oder nicht!

Wenn sich KundInnen an die Basisregelungen zur Infektionsminimierung halten, dürfen sie sich auf die Sorgsamkeit und Achtsamkeit der Erwachsenenbildungseinrichtungen verlassen, die alles daran setzen, konkrete und sinnvolle Hygienemaßnahmen zur Infektionsverbreitungsminimierung zu bewerkstelligen, damit Bildungsangebote für Erwachsene auch weiterhin abgehalten werden und Menschen der Zugang zu Bildung auch in Zeiten wie diesen ermöglicht wird!

Als Bildungsnetzwerk Steiermark versuchen wir natürlich, Informationen zu den geplanten oder eben in Verordnungen gegossenen Regelungen in Abstimmung mit der KEBÖ und anderen Bundesländer-Netzwerken auch für die Erwachsenenbildung zu filtern, zu bündeln und zeitnah zur Verfügung zu stellen. Informationen zu den aktuellen Covid-Regelungen des Bundes in Bezug auf die Erwachsenenbildung finden Sie unter: https://erwachsenenbildung-steiermark.at/covid-verordnungen-455-456/.

Engagierte Netzwerke gewinnen in Zeiten wie diesen wieder spürbar an Bedeutung, denn viele Einrichtungen, insbesondere in unserem Bundesland, das eine Vielfalt und Fülle an Bildungseinrichtungen hat wie kein anderes, sind nicht in Dachverbänden organisiert und kommen nicht rasch oder „übersetzt“ an für sie notwendige Informationen. Auch unter den Einrichtungen ist das Miteinander in dieser Zeit noch stärker und „größer“ geschrieben als in „normalen“ Zeiten. Positiv gestimmt, dass das auch weiterhin so bleibt und es keine Krisen braucht, um das Zusammenarbeiten noch weiter zu intensivieren und Synergien weiter auszubauen, nutze ich diesen Newsletter auch, um ein großes Dankeschön an diese Stelle zu setzen: Danke an die KEBÖ und das Ländernetzwerk Weiter.Bildung, an unsere Vorstandsmitglieder und Mitglieder, an die vielen Erwachsenenbildungseinrichtungen und NetzwerkpartnerInnen, auch im Land Steiermark, die hier einen zentralen Beitrag im Sinne der Netzwerkarbeit leisten!

Ich bin überzeugt, dass es langsam nahezu allen Menschen schmerzhaft bewusst wird, welche Auswirkungen wirtschaftlich, gesellschaftlich und individuell diese Corona-Pandemie aktuell bereits hat und, wie zu befürchten ist, noch verstärkt und weiter haben wird. Steigende Infektionszahlen gehen einher mit steigender Verunsicherung, steigendem Unmut in Teilen der Bevölkerung, steigender Resignation bei vielen, steigenden Arbeitslosenzahlen, weiterer Verschärfung von Ungleichheiten (ob in der Teilhabe an Bildung, oder bei Geschlechterunterschiede bei Einkommen, um nur zwei Beispiele zu nennen), steigenden psychischen Erkrankungen … leider eine Aufzählung, deren Vollständigkeit nicht möglich ist.

Es braucht uns alle – es braucht Angebote in der Erwachsenenbildung, es braucht sie digital und es braucht sie analog! Setzen wir uns gemeinsam gegen den Virus und damit gegen die daraus resultierenden Konsequenzen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr und bleiben wir achtsam, mutig und hoffnungsvoll!

Bildungsnetzwerk Steiermark

Kerstin Slamanig